Bandana – The Bandana

Sie sind viereckig, vielseitig einsetzbar und immer mit einem aufregenden Muster verziert. Sie sind praktisch, lässig und geschlechtsneutral. Sie waren zu Piratenzeiten hipp, haben die Hippiebewegung unterstützt und so manchem Rockstar als Markenzeichen gedient: Bandanas.

Gut betucht – der Queen sei dank

Sie waren eigentlich nie wirklich weg vom modischen Fenster, irgendwo hat sie immer jemand getragen. Ohne Bandana sind Piratenköpfe undenkbar, ihnen verdankt die schottische Stadt Paisley ihre Blütezeit und jeder Musik- oder Motorrad- Rocker fährt auf die bunten Tücher ab. Bandana – der Name stammt aus dem Hindi-Wort „bandhana“, was so viel bedeutet wie binden, womit auch gleich die wichtigste Funktion der abwechslungsreichen Tücher umschrieben wäre.
Bandanas bieten mit relativ wenig Stoff viel Individualität. Das Prinzip ist einfach. Ein quadratisches Tuch, meist 60 × 60 cm gross, das als Kopftuch getragen am Hinterkopf zusammengebunden wird. Häufig wird es auch als Untertuch eines Hid- schabs verwendet, um Haare auf der Stirn zu verbergen. Weitere Verwendung finden Bandanas als Halstuch oder auch anderweitig als modisches Accessoire, zum Beispiel als Armband am Handgelenk oder lose in die hinteren Hosentaschen gesteckt. Variationen sind: mehr oder breitere Stirnbänder oder sonstige kreative Tragearten. Das Stoffquadrat ist immerhin genug gross, um auch als komplettes Top oder Strandkleid verwendet zu werden. Und im Notfall kann es auch als Taschentuch, Gürtel oder Verbandstuch herhalten.
Die klassische Bandana kommt stilecht im Paisley-Muster daher. Der Name ist auf die schottische Stadt Paisley in der Nähe von Glasgow zurückzuführen. Paisley war im 19. Jahrhundert ein bedeutendes Textilverarbeitungszentrum. Der Ursprung des Musters ist auf ein florales Motiv (Boteh-Muster) aus dem persischen Sassanidenreich zurückzuführen, das über die Mogulen nach Indien gelangte. Britische Soldaten brachten bei der Rückkehr aus der Kolonie Indien Cashmere-Schals mit Paisleymotiv nach Grossbritannien. Bekanntheit und Verbreitung erlangte das Muster, als es der 15. Lord of Hay of Newhall, Paul Hay, in den Tartan seines Clans übernahm. Das Muster erreichte ihn um 1860 über seinen Cousin Sir William Hay, einen hochdekorierten Offizier der British Indian Army.

Der Queen sei Dank

Königin Victoria fand Gefallen an mit Paisleymuster bestickten Tüchern aus Indien und kreierte damit einen Modetrend. Da sich die Wenigsten das aus kostbaren Materialien hergestellte Original leisten konnten, produzierten geschäftstüchtige schottische Weber Paisley-Schals wesentlich billiger auf Jacquard-Webstühlen aus heimischer Wolle. Traditionell ist das Muster in verschiedenen Rot-Tönen ausgeführt. Inzwischen kommen Paisleys in allen möglichen Farben vor. Sie sind nach wie vor beliebt und werden bei Krawatten, Schals, Sofakissen, Polsterstoffen und anderen Heimtextilien verwendet. Heute wird das Muster nicht mehr gestickt, sondern vorwiegend gewebt oder gedruckt.
In den 80er- und 90er-Jahren waren Bandanas das Accessoire schlechthin auf den Rockbühnen dieser Welt. Bruce Springsteen ging nie ohne Bandana am Arm zum Auftritt und Guns N‘ Roses-Frontmann Axl Rose band sich das stylische Tuch gerne um seine rote Wallemähne. Krokus-Sänger Chris von Rohr würde man ohne Bandana sehr wahrscheinlich gar nicht erkennen und Keith Richard schätzt den Tarneffekt für seine nachlassende Haarpracht.

Evergreen und immer in

Zwar sind die Zeiten der grossen Grunge- Welle längst vorbei, das soll aber nicht heissen, dass die rockigen Tücher Schnee von gestern sind. Ganz im Gegenteil. Designer wie Hermès, Kenzo und Saint Laurent zeigten, dass Bandanas auch ganz edel und luxuriös daher kommen können. Dann ersetzt hochwertige Seide kurzerhand den gängigen robusten Baumwollstoff. Statt Prints aus der Maschine, gibt es handgenähte Stickereien und fertig ist ein echt aufwendiges It-Piece, das sich sehen lassen kann. Das passt sowohl als Accessoire zu einem Kostüm oder Anzug zum geschäftlichen Meeting im Büro, als auch locker gebunden oder geknotet um Hals oder Armgelenk in der Freizeit. Für das Label Moschino war das allerdings nicht genug. Hier hatte man gleich eine ganze Kollektion den beliebten Tüchern verschrieben. Es gab das typische Muster auf Rücksäcken, Kleidern, Unterwäsche, Wickelröcken, Jacken und Hosen zu bestaunen. Vorrangig besticht die Kollektion durch viele Paisley-Prints und klassische Nuancen in den Originalfarben Rot, Schwarz und Weiss. Paisleymuster findet man auch in den Kollektionen von Burberry, D&G und Gucci. Bei Etro ist das floreale Muster schon fast fester Bestandteil der Marke.

Achtung Risiko

Aufgepasst: Falsch gebunden und man sieht eher wie eine Marktfrau als wie ein Pirat aus. Und wer z.B. in Los Angeles im falschen Stadtviertel mit der falschen Bandana spazieren geht, spielt mit dem Feuer. In den Problembezirken der Grosstadt gilt ein farbiges Bandana-Kopftuch als das Identifikationsmerkmal von afroamerikanischen Strassengangs wie z.B. den Bloods (blaue Bandanas) und Crips (rote Bandanas).

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