Die Jacke der Helden

Das funktionelle Stück mit der heroischen Aura stand auch den Midshipmen (Reefer) der Royal Navy gut und trat so anfangs des 18. Jahrhunderts seine militärische Karriere an. War der Mantel kurz wie eine Jacke, wurde er Reefer Jacket genannt. Bald schon reiste die praktische Jacke über den grossen Teich und wurde ab 1881 zum festen Bestandteil der US Navy Uniform.
Auch auf dem alten Kontinent fand die blaue Jacke weitere Verbreitung. Für die kaiserliche Marine lieferte die Kieler Schneiderei Berger & Colani die deutsche Version der Uniformjacke. Deshalb kennt man bei der Bundesmarine den Mantel auch unter dem Namen “Colani”.

Blau und bequem

In seinen Anfangszeiten wurder der Caban von seinem Träger seetauglich gemacht. Mithilfe eines speziellen Primers – bestehend aus Teer, Talg und Terpentinöl – wurde die Wolljacke wasserdicht gemacht. Dieser Zeit verdankt der Caban seinen Ruf als funktionelle, warm haltende, wasserdichte Jacke. Der Caban war zu Napoleons Zeiten die traditionelle Seemannstracht (1853).
Seine besondere Form erhielt der Caban im Laufe des 18. Jahrhunderts: hüft- bis schenkellang mit einem breiten Kragen, schräge Taschen auf Hüfthöhe und eine doppelreihige Knopfleiste mit Ankern dekoriert von sechs bis acht Knöpfen. Die Doppelreihen-Verschlusstechnik war wohl durchdacht, denn sie erlaubte es den Matrosen, den Mantel in beide Richtungen zu schliessen, je nach Windrichtung.
Die Farben des Caban waren dunkel, zumeist schwarz oder marineblau. Bei der US Navy war das Dunkelblau genau definiert: Blue3346 hiess der Farbcode für den militärisch korrekten Auftritt.
Typisches Kennzeichen des Cabans sind seine Knopfmotive: stilecht sind Anker mit verschlungenem Tau in Bakelit. Die Goldknopf-Version war nur den Offizieren vorbehalten, deren Modell hiess „Bridge Coat“ und wies auch Schulter-Epauletten für die Rangabzeichen auf.

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